Wie wird alkoholfreies Bier hergestellt?

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Die Herstellung von alkoholfreiem Bier erfordert die Entfernung oder Reduzierung des Alkoholgehalts, während gleichzeitig die charakteristischen Aromen und Geschmacksprofile des Bieres erhalten bleiben müssen. Hierfür gibt es verschiedene Verfahren, die wir in diesem Artikel einmal vorstellen. Außerdem klären wir die Frage, wann ein Bier als „alkoholfrei“ gilt und woher diese Idee eigentlich stammt.
Alkoholfreies Bier hat in den vergangenen Jahren an Beliebtheit gewonnen. Laut dem Deutschen Brauer-Bund gibt es inzwischen rund 400 verschiedene Marken alkoholfreier Biere. Rund 7 Prozent aller gebrauten Biere sind in Deutschland alkoholfrei. Das sind immerhin etwa 5,5 Millionen Hektoliter und rund 400 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2022.
Die Gründe für den zunehmenden Erfolg des alkoholfreien Bieres liegen auf der Hand: Der Geschmack ist bei den meisten Bieren im Vergleich zur alkoholhaltigen Variante zum Verwechseln ähnlich. Genießer müssen hier also keine Abstriche mehr machen. Vor etlichen Jahren war der Geschmack nämlich noch für viele Bierliebhaber ein Ausschlusskriterium. Zudem ist alkoholfreies Bier oftmals deutlich kalorienärmer und sogar isotonisch. Zwar ist man sich nicht einig darüber, ob Bier nun als Sportlergetränk sinnvoll ist, deutlich gesünder ist die alkoholfreie Variante allemal. Ein weiterer Vorteil: Man muss nicht auf ein leckeres Bier verzichten, wenn man mit dem Auto zur Grillparty fährt.
Die Geschichte des alkoholfreien Bieres
Erfunden wurde das alkoholfreie Bier in der DDR. In der gesamten Deutsch Demokratischen Republik galt nämlich eine Null-Prozent-Grenze für Autofahrer. Diese Marktlücke erkannte die Brauerei Engelhardt im Jahre 1972 und verkaufte das sogenannte „AUBI“ (Autofahrerbier). Die Brauerei aus der DDR war mit der Wiedervereinigung zwar verschwunden, das alkoholfreie Bier ist jedoch geblieben — bis heute.
Wann ist Bier alkoholfrei?
In Deutschland gilt Bier erst dann als „alkoholfrei“, wenn der Alkoholgehalt bei maximal 0,5 Volumenprozent liegt. Ganz ohne Alkohol ist alkoholfreies Bier somit nicht zwingend. Das gilt übrigens auch für viele andere Lebensmittel. Sollte etwa eine Erkrankung vorliegen, eignet sich ein alkoholfreies Bier somit nicht.
Eine Alternative zum alkoholfreien Bier ist „Bier ohne Alkohol“. Auch bekannt als „0,0“-Bier. Dieses Bier darf laut deutschem Lebensmittelgesetz bis zu 0,03 Volumenprozent Alkohol enthalten. Somit auch nicht gänzlich alkoholfrei, jedoch nahezu.
Wer ein Bier sucht, das tatsächlich keinerlei Alkohol enthält, kann etwa zum 0,0-Bier von Bitburger greifen. ÖKO-TEST hatte bei diesem Bier bei einer Laboruntersuchung keinerlei Spuren von Alkohol feststellen können. Im Zweifel hilft meist auch ein Blick auf das Flaschenetikett. Seit 2015 kennzeichnen die meisten Brauereien ihre alkoholfreien Biere mit einem entsprechenden Hinweis zum möglichen „Restalkohol“.
Wie wird alkoholfreies Bier hergestellt?
Vakuumdestillation
Bei der Vakuumdestillation wird das Bier zunächst auf klassischem Wege hergestellt bzw. gebraut — also mit Alkohol — und bekommt den Alkohol dann durch Verdampfung wieder entzogen. Das Verfahren gilt als sehr schonend, die Aromen und Geschmacksstoffe des Bieres bleiben dabei weitgehend intakt.
Umkehrosmose
Bei der Umkehrosmose ist das Ausgangsprodukt ebenfalls alkoholhaltig. Das Bier wird durch semipermeable Membrane gepresst und somit vom Alkohol getrennt. Man könnte also sagen, dass der Alkohol herausgefiltert wird. Obwohl die Umkehrosmose eine hohe Entfernungseffizienz aufweist, können einige Aromen und Geschmacksstoffe während des Prozesses verloren gehen.
Gestoppte Gärung
Bei dem Verfahren der gestoppten Gärung wird eben genau das getan. Man stoppt die Alkoholproduktion, in dem die dafür verantwortliche Hefe ab dem Zeitpunkt aus dem Gärungsprozess entnommen wird, ab dem das Bier die maximal zulässigen 0,5 Volumenprozent erreicht. Dieses Verfahren eignet sich vor allen Dingen durch Weizenbiere, da durch den übrig gebliebenen Restzucker eine gewisse Süß entsteht.
Eine Alternative dazu ist die gedrosselte Gärung. Hierbei wird die Arbeit der Hefe durch kalte Temperaturen verlangsamt, wodurch zwar alle Aromen ausgebildet werden, der Alkohol jedoch nur in geringem Maße entsteht.
Neue Verfahren
Wenngleich das Bierbrauen ein äußerst traditionsreiches Handwerk ist, gibt es jedoch auch in diesem Bereich immer wieder Fortschritte und neue Technologien. Einige Brauereien setzen beispielsweise auf speziell gezüchtete Hefesorten, die gar nicht in der Lage dazu sind, viel Alkohol im Gärungsprozess entstehen zu lassen.