Whiskey Sour
Inhalt
Was bestellt ihr, wenn ihr den Qualitätsgrad einer euch noch unbekannten Bar messen wollt? Einen Aperol Spritz? Damit ihr überall die gleiche Mische aus Rhabarberbitter, Sprudel und günstigem Secco serviert bekommt? Eine Caipirinha? Mag sein, dass der Barkeeper (richtigerweise) feinen weißen Rohrzucker statt braunem verwendet, aber vielleicht ist die bekannte Variante auch gar nicht seinem Fachwissen, sondern den Vorlieben der deutschen Krümel-Caipi-Kumpanen geschuldet. Also gleich auf die Signature-Karte losgehen? Oder lieber Nummer Sicher?
Als ultimativer „Gradmesser“ der Barqualität gilt unter Fachkollegen oft der Whiskey Sour. Wird er ohne Liebe, schlimmstenfalls im Plastikbecher und mit einem fertigen Sweet&Sour-Mix dargereicht? Oder finden sich frischer Zitronensaft, hochwertiger Bourbon und möglicherweise Eiweiß(ersatz) im Shaker?
Wie ihr einen richtig guten Whiskey Sour zuhause selber machen könnt, zeigen wir euch hier.
Strong, Sweet, Sour, Weak: Die Geburt des Whiskey Sour
Als Teil des „Urgesteins“ der amerikanischen Barkultur wurde der Whiskey Sour erstmals bereits 1862 im berühmten Buch „The Bartender’s Guide“ von Jerry Thomas erwähnt – getrunken wurde er aber wahrscheinlich schon viel früher. Seefahrer und Segler brachten seit dem 18. Jahrhundert fässerweise Rum mit sich, auch Whiskey und Bourbon waren auf hoher See als garantiert keimfreie Trinkwasseralternativen beliebt. Der hohe Vitamin-C-Gehalt von Zitronen, Orangen und Limetten half gegen die Mangelkrankheit Skorbut, etwas beigemischter Zucker machte die Mischung angenehmer zu trinken.
Wahrscheinlich diskutierten die Raubärte und Holzbeinträger ihrer Zeit noch nicht, ob Eiweiß, O-Saft und Angostura etwas in ihrem Drink zu suchen haben, aber sie legten den Grundstein einer Entwicklung, die sich in der modernen Barkultur akkumulierte.
Whiskey Sour: Die Zubereitung
Heute gibt es unzählige Forenbeiträge, Blogtexte und Einzelmeinungen dazu, was einen „guten“ Whiskey Sour ausmacht – und was nicht. Seid ihr Einsteiger, empfiehlt es sich, mit einer simplen Variante im Verhältnis 4:2:1 oder 5:3:2 zu starten: Also 4 oder 5cl Whiskey, 2 oder 3cl frischen Zitronensaft und 1 oder 2cl Zuckersirup zu shaken und auf Eis in einen Tumbler abzuseihen.
Ob ihr ein Eiweiß hinzufügen und damit einen sogenannten „Boston Sour“ mixen wollt, bleibt euch überlassen: Manche empfinden Ei im Cocktail als eklig, gesundheitlich sind frische Eier aus guter Haltung aber unbedenklich. Das Eiweiß im Shaker sorgt für ein cremigeres Mundgefühl und eine schöne Schaumkrone auf dem fertigen Drink, die sich jedoch auch mit Aquafaba (Kichererbsenwasser) oder anderen Ersatzprodukten erzeugen lässt.
Habt ihr den Drink im Glas, empfiehlt es sich, ihn mit einer Zitronenscheibe oder -zeste zu garnieren: Besonders die Zeste sorgt mit ihren ätherischen Ölen für einen frischen Duft, der den (eventuell vorhandenen) Eiweiß-Geruch überdeckt und große Bläschen der Schaumkrone platzen lässt. Weiteres Obst wie Kirschen oder Orangen braucht es eigentlich nicht – habt ihr ordentlich gearbeitet und geschmacklich ansprechende Zutaten verwendet, funktioniert der Whiskey Sour ganz von allein.
Whiskey Sour selber mixen – die Zutaten
Whiskey Sour Zubereitung – Schritt für Schritt
- Bei frischen Eiern: Ei trennen und Eiweiß in den Shaker geben.
- Die übrigen Zutaten abmessen und hinzugeben.
- Shaken: Hierfür entweder zuerst „dry“, also ohne Eis, und danach nochmal mit Eis shaken, um das Eiweiß aufzuschlagen, oder aber einen sog. „Reverse Dry Shake“ durchführen, d.h. den Drink normal auf Eis shaken, das Eis entfernen und danach nochmal „dry“ shaken.
- Auf frisches Eis in Whiskeytumbler abseihen.
- Mit Zitronenzeste garnieren.
Vielen Dank für das einfache Rezept. Hat super funktioniert. Zum Trennen von Eiweiß und Eigelb gibt es auch kleine Hilfsmittel im Küchenbedarf, namens „Eigelbtrenner“.