Espresso Martini
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Die Geschichte geht etwa so: Der Barkeeper Dick Bradsell stand im Jahr 1983 entweder in der Soho Brasserie oder der Fred’s Bar (sicher sind wir nicht, auf jeden Fall in London) hinter dem Tresen. Er bediente ein junges Supermodel, dessen Namen Dick nicht bekannt geben möchte. Das Model bittet ihn um einen Drink, der sie gleichzeitig wach macht und umhauen soll.
Dick schmeißt also seine getreue Kaffeemaschine an, zieht sich einen Espresso und mischt ihn mit Vodka, etwas Kaffeelikör und ein klein wenig Zucker – eine Legende wurde geboren.
Machst du einen, machst du zehn: Geschichte des Espresso Martini
Viel mehr als das gibt es über den Ursprung einen der wohl beliebtesten Drinks unserer Zeit nicht zu sagen. Wie bei vielen Drinks sind die Fakten vage, die Angaben ungenau und was zählt, ist das Ergebnis: Ein After-Dinner-Drink, der es in sich hat, müde Menschen munter macht und dabei aber schmeckt, als sei nicht viel Hochprozentiges darin – dem Vodka als Basis sei Dank.
Seiner Grundlage entsprechend hieß Bradsells Drink zunächst einmal „Vodka Espresso“, ehe er mit dem Wechsel seines Erfinders in die Match Bar seinen heute weltberühmten Namen erhielt (eine der am häufigsten gestellten Fragen auf Google lautet: Warum enthält der Espresso Martini keinen Martini? Wir klären das später). In der Pharmacy Bar taufte Bradsell ihn nochmal um und nannte ihn „Pharmaceutical Stimulant“, aber dieser doch etwas sperrige Name konnte den Siegeszug des Kaffeedrinks nicht mehr stoppen.
Heute gilt der Espresso Martini laut Liste der IBA als New Era Drink oder Neoklassiker, der besonders in den 10er- und 20er-Jahren unseres Jahrtausends einen neuerlichen Schub erhielt. Er dürfte selbst jenen Partygängern und Bargästen bekannt sein, die sich sonst eher selten für einen Cocktail entscheiden. Der lebende Beweis? Bestell in einer halbvollen Bar einen Espresso Martini. Sieh zu, wie die Umsitzenden alle gleichzeitig auf dieselbe Idee kommen. Bald läuft die Espressomaschine im Hintergrund (wahrscheinlich) auf Hochtouren.
Martini ohne Martini? Espresso Martini selber mixen
Kommen wir nun also zu der Frage: Woher hat das Getränk seinen Namen? Der Espresso dürfte selbstredend sein. Der Baustein Martini wiederum rührt weder vom Markennamen des wohl bekanntesten Wermut-Herstellers, noch von der Rezeptur des klassisch kaltgerührten Martini-Cocktails aus Gin und Wermut. Ausschlaggebend ist die Glasform: Zu Zeiten Dick Bradsells wurden alle möglichen Drinks ohne Eis im Martinispitz serviert.
Einige davon erhielten, unabhängig von ihrer Rezeptur oder der Zubereitungsart, einen entsprechenden Namen: der Chocolate Martini, der Breakfast Martini oder der Espresso Martini zum Beispiel. Wenn euch das nächste Mal ein Gast, Freund oder Kunde fragt, warum der Espresso Martini zwar Espresso, aber keinen Martini enthält, könnt ihr das Dilemma also ganz leicht erklären.
Um den Espresso Martini zuhause selbst zubereiten, braucht ihr nicht unbedingt eine Siebträgermaschine: Ein gekaufter Espresso oder einer aus dem Vollautomaten reicht vollkommen aus – nur stark sollte er sein. Beim Vodka und Kaffeelikör solltet ihr, wie immer, auf eine ansprechende Qualitätsstufe achten (z. B. Absolut oder Smirnoff beim Vodka, Kahlùa oder Tia Maria für den Likör), und ob ihr Zuckersirup hinzugeben wollt, bleibt euch im Zweifelsfall selbst überlassen. Die meisten Kaffeeliköre sind von Haus aus ziemlich süß, weshalb es gut sein kann, dass euer Gaumen ohne zusätzlichen Zucker auskommt.
Espresso Martini selber mixen – das Rezept
Espresso Martini Zubereitung – Schritt für Schritt
- Einen ganzen Espresso ziehen und evtl. kalt werden lassen, Cocktailschale vorkühlen.
- Einen Shaker mit Eis füllen, Zutaten hinzugeben und ordentlich schütteln, bis der Shaker von außen beschlägt.
- Den Cocktail doppelt (also mit Strainer und Teesieb) in die vorgekühlte Cocktailschale abseihen. Wenn ihr alles richtig gemacht (und hart genug geschüttelt) habt, sollte sich eine schöne Crema bilden.
- Den Cocktail mit drei Kaffeebohnen garnieren und servieren.
Achtet auf angenehme, hochwertige Zutaten und eine saubere Arbeitsweise – dann wird euer Drink auch schmecken, optisch einiges hermachen und euch nach einer langen Schicht wecken – ob er euch auch durch-dingst, bleibt wiederum euch überlassen :) Cheers!