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Old Fashioned

Old Fashioned
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Der Old Fashioned ist einer der klassischsten Cocktails überhaupt. Wir zeigen euch in diesem Rezept, wie ihr den Cocktail selbst zubereiten könnt. Übrigens: Old Fashioned ist nicht zwingend ein Whisky-Cocktail, wie oftmals angenommen wird.
Old Fashioned Eichenholz und Zigarre: Old Fashioned selber mixen

Es gibt Dinge, die sind zeitlos: Roter Lippenstift, zum Beispiel. Schwarze Mäntel. Ein gut geschnittenes Hemd. Aber wie ist es mit Drinks? Viele der Cocktails, die heutzutage auf dem Tresen stehen, sind Kinder der Neuzeit und wurden erst in den 90er- oder 2000er-Jahren erfunden. Nur ein Bruchteil von ihnen hat die Jahrzehnte überwunden und existiert, seit es die Barkultur gibt.

Der Old Fashioned ist neben Klassikern wie Manhattan, Gin Fizz oder Daiquiri einer der, wenn nicht der älteste Cocktail überhaupt. Wie er entstanden ist und wie ihr ihn zuhause selber mixt, zeigen wir euch hier.

Vom Whiskeydrink zum Kulturgut: Geschichte des Old Fashioned

Stellt euch vor, ihr seid ein Cowboy, tretet mit vom Reiten wund geriebenen Beinen in eine staubige Bar und reibt euch die sandige Kehle: Ihr könntet ein Wasser bestellen, klar, das wäre wahrscheinlich gesünder. Aber euch steht der Sinn nach etwas Starkem und so bestellt ihr einen Old Fashioned bei der gläserpolierenden Wirtin. Wahrscheinlich wird sie euch fragend anschauen – und euch einen Whiskey Drink servieren, wenn ihr erklärt habt, was ihr eigentlich wollt.

Das Grundrezept des Old Fashioned aus Spirituose, Bitter, Wasser und Zucker existiert seit dem 18. Jahrhundert und ist damit uralt. Als Old Fashioned bezeichnet man die Mischung aber „erst“ seit etwa hundertfünfzig Jahren. Einem Cocktailenthusiasten seine Geschichte zu erzählen, fühlt sich an, als würde man einem Fußballfan das Abseits erklären oder einem Koch beibringen, wie man Pfannkuchen brät: Er wird die Story kennen, wahrscheinlich hundert Mal in leicht abweichender Form gehört haben und mit Fachkollegen trotzdem diskutieren können, was Sache ist, was richtig ist und was falsch. Halten wir uns daher an die Fakten: Schriftlich erwähnt wurde der Old Fashioned erstmals 1862 von der Barlegende Jerry Thomas – damals noch mit einer Zitronen- statt der heute üblichen Orangenzeste garniert.

Die Grundstruktur des Drinks allerdings blieb im Laufe der Jahrhunderte gleich und gilt noch heute als Grundstruktur vieler Rezepte, mehr noch – als DNA des Cocktails schlechthin. Entsprechend gibt es nicht den einen Old Fashioned, an dem man sich mit Zähnen und Klauen festhalten muss; es gibt mehr und weniger klassische Varianten ein und desselben Prinzips, bestehend aus den Schlüsselzutaten: Spirituose, Bitter, Wasser, Zucker.

Mhh, crunchy: Old Fashioned selber mixen

Seid ihr neu in der Cocktailszene oder unter Puristen aufgewachsen, kennt ihr es vielleicht: Um einen Old Fashioned zu mixen, wird ein Zuckerwürfel in Angostura-Bitter getränkt, mit etwas Wasser im Glas zerstoßen und dann unter ständigem Rühren mit Spirituose und Eis aufgefüllt. Die moderne Barkultur kennt einfachere Wege, den klassischen Cocktail schnell zuzubereiten: Da ein selbst hergestellter Sirup Zucker und Wasser verbindet und sich im Rührglas leichter auflösen lässt, ist der Zuckerwürfel an den meisten Theken obsolet. Ob ihr am Zuckerwürfel festhalten wollt, bleibt am Ende aber natürlich euch selbst überlassen.

Habt ihr die Zuckerfrage geklärt, stellt sich bereits die Nächste: Welche Spirituose verwendet man für einen guten Old Fashioned? Die goldene Grundregel sollte sein, dass sich die Basisspirituose auch pur trinken lässt. Mit einem billig stechenden Whiskey kommt ihr nicht weit (auch wenn das Rezept anno dazumal wohl zur Überdeckung minderwertiger Spirituosen erfunden worden ist). Klassisch ist mittlerweile Bourbon, früher geläufig war insbesondere Rye. Der Rye ist etwas würziger, mit einem soliden Bourbon als Einstieg (z. B. Wild Turkey, Bulleit, Maker’s Mark) seid ihr allerdings auf jeden Fall gut bedient.

Habt ihr eure Grundzutaten beisammen, könnt ihr sie im Gäste- oder (wenn ihr eines habt) im Rührglas miteinander vermengen, auf frisches Eis abseihen bzw. frisches Eis hinzugeben und den Drink mit einer abgespritzten Orangen- oder Zitronenzeste garnieren. Die Zubereitung im Rührglas hat den Vorteil, dass ihr das Getränk auf einen einzigen, großen runden oder quadratischen Eiswürfel abseihen könnt, was zum einen optisch einiges hermacht und zum anderen dazu führt, dass der Drink im Glas nur langsam verwässert.

Old Fashioned selber mixen – die Zutaten

einer Spirituose eurer Wahl (klassischerweise Bourbon oder Rye, aber auch andere fassgelagerte Spirituosen wie Rum, Cognac oder Tequila können gut funktionieren)
6 cl
Zuckersirup
1 cl
Angostura
3 Dashes

Old Fashioned Zubereitung – Schritt für Schritt

  1. Einen Zuckerwürfel in Angostura tränken, ein paar Tropfen Sodawasser hinzugeben und muddlen, bis der Zucker sich aufgelöst hat.
  2. Eis und ein etwa 2cl der Spirituose hinzugeben, verrühren.
  3. Frisches Eis und erneut 2cl der Spirituose hinzugeben, weiter verrühren.
  4. Die restlichen 2cl hinzugeben, rühren und mit frischem Eis auffüllen.
  5. Den Drink mit einer Orangenzeste abspritzen und garnieren.
Old Fashioned
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persönliche Meinung
Mit dem Old Fashioned ist es wie mit vielen klassischen Drinks: Es macht Spaß, an der klassischen Variante herumzuschrauben, bis man seine persönliche Lieblingsrezeptur gefunden hat. Ein ehemaliger Barchef mixte „seinen“ Old Fashioned mit Botucal, Chocolate Bitters und Rohrzuckersirup, aber auch Varianten mit Split Base (also zwei verschiedenen Spiritupsen als Basis), Fatwash, hausgemachten Sirups oder ausgefallenen Sirups können superspannend sein.

Abraten möchte ich euch hierzulande lediglich von der sogenannten Wisconsin-Variante des Old Fashioned: Hier wird der Zucker zusammen mit Früchten wie Cocktailkirschen und Orangenscheiben gemuddelt, ehe der Whiskey hinzukommt und dann – einmal durchatmen bitte – mit Sprite hochgezogen wird. Nichts gegen den Drink – erlaubt ist, was gefällt – habt ihr allerdings einen (oder gar eine Gruppe!) Mixologen und Fachsimpler am Tresen, kann euch ein solchermaßen „falsch“ zubereiteter Klassiker schnell in die Bredouille bringen. Baut euch das Fachwissen auf, das ihr braucht, um zu eurer Meinung zu stehen – dann bringt euch so schnell nichts mehr ins Schwitzen! :)
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