Zombie Cocktail
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Es gibt Drinks, die werden nach ihrem Ursprung benannt, wie der Daiquiri oder der Manhattan. Manche heißen so, wie sie aussehen: etwa der Swimming Pool oder der Long Island Ice(d) Tea. Manchmal steckt eine ganze Geschichte hinter dem Namen. Man denke nur an die „kleine Bäuerin“, besser bekannt als Caipirinha oder den Mai Tai, der seinen ersten Testern so gut geschmeckt haben soll, dass er „nicht von dieser Welt“ zu sein schien.
Und dann gibt es Drinks, bei denen der Name Programm ist: Wer an einem Abend zwei, drei Zombies trinkt, der sieht am nächsten Morgen auch so aus, als sei er einer Kostümprobe von The Walking Dead entflohen – so das Gerücht. Donn Beach, einer der Urväter der Tiki-Kultur und Erfinder des Drinks, soll seinen Gästen nicht mehr als zwei an einem Abend genehmigt haben.
Aber ist der Zombie wirklich so schlimm wie sein Ruf? Wir klären es auf und zeigen euch, wie ihr ihn zuhause selber mixt.
Konterhalbe extrem: Geschichte des Zombie
Die Legende geht etwa so: Ein verkaterter Gast kam im Jahre 1934 zu Donn Beach (mit bürgerlichem Namen Ernest Raymond Beaumont-Gant) an die Bar und wollte etwas, das ihn so weit wiederbelebte, dass er in der Lage sein würde, seinen anstehenden Business-Trip zu überstehen. Er trank drei Zombies und verabschiedete sich. Einige Tage später kam er zurück und beschwerte sich darüber, dass er aufgrund des hohen Alkoholgehalts des Drinks tagelang wie ein Untoter durch die Welt gewandelt sei – daher der Name.
Das genaue Rezept des Don the Beachcomber-Zombies blieb nach seiner Erfindung über Jahrzehnte geheim. Donn Beach war aufgrund der großen Konkurrenz nach Ende der Prohibitionszeit sehr streng, was seine Mixturen anbelangte: Selbst die Bartender, die er in seinen Lokalitäten beschäftigt hielt, pourten ihre Drinks aus undurchsichtigen Flaschen, deren Inhalt sie nicht kannten.
Erst in den 2000ern veröffentlichte der Autor Jeff „Beachbum“ Berry ein Rezept, das er seinen Recherchen zufolge für Dons Original hielt. Nichtsdestotrotz existieren heutzutage unzählige Varianten des Drinks.
Wie viel Rum hast du im Schrank? Zombie-Cocktail selber mixen
Je nach Variante enthält der Zombie drei, vier, fünf oder sechs verschiedene Sorten Rum. Eine Konstante ist zumeist das Mischen einer hellen mit einer dunklen Sorte sowie die Verwendung eines besonders hochprozentigen, sogenannten „Overproof“-Rums (Alkoholgehalt über 57,15 %). Welche Rumsorten ihr am Ende verwendet, hängt von euren persönlichen Vorlieben und eurer Ausstattung ab: Habt ihr nur Bacardi, Havana 3 und Havana 7 im Schrank stehen, könnt ihr auch damit einen soliden Cocktail zaubern. Wollt ihr etwas mehr investieren, empfiehlt es sich, einen goldenen (also leicht gereiften), einen jamaikanischen (in der Regel dunklen, kräftig würzigen) und einen Overproof-Rum zu verwenden.
Dazu kommen – je nach Variante – verschiedene Säfte oder Liköre, Limettensaft und Grenadine. Donn Beach soll für seine Variante Jamaikanischen Rum, Puerto Ricanischen Rum, Demerara Rum, Limettensaft, Grapefruitsaft, Falernum, Zimt, Grenadine, Pernod und Angostura verwendet haben. Wir liefern euch im Folgenden ein praktikables „Alltagsrezept“, wie es in vielen Bars zur Anwendung gelangt, damit ihr gleich loslegen könnt.
Zombie Cocktail selber mixen – die Zutaten
Zombie Cocktail Zubereitung – Schritt für Schritt
- Einen großen Tikibecher oder ein Longdrinkglas mit Crushed Ice befüllen.
- Die Zutaten auf viel Eis in einen Cocktailshaker geben, verschließen und ordentlich schütteln, bis das Metall von außen beschlägt.
- Den Drink abseihen.
- Mit Kirsche, Orange, Minze, brennendem Zimt, brennendem Rum, einem Obstsalat oder was euch sonst noch einfällt garnieren – bei Tiki-Cocktails darf die Garnitur ruhig ausgefallen sein.
Dass Cocktails wie der Zombie oder der Mai Tai unzählige verschiedene Rezeptvarianten kennen und man sich im Zweifelsfall im Laufe seiner Karriere auf eine einig werden muss, braucht man den wartenden Gästen an der Theke im Stress nicht zu erklären. Wenn du Zeit hast, kannst du die Erwartungen abstecken – wenn nicht, machst du das, was du gelernt hast und für richtig hältst, und nimmst die resultierende Enttäuschung mit einem demütigen Lächeln in Kauf („Also in Bar XY hat der aber gebrannt!“ und „Gehören da nicht fünf verschiedene Rums rein?“).
Es sind die Schattenseiten unseres Berufs, dass es wohl niemals möglich sein wird, absolut jedem Gast zu jeder Zeit zu gefallen. Manchmal macht man Sachen, die dumm sind, die nicht schmecken oder den falschen Nerv treffen. Vielleicht ist alles Teil des Lernprozesses. Die Belohnung sind glückliche Gesichter an glücklichen Tagen, ein tolles Team – und Nächte, die so lang sind, dass man am nächsten Morgen wie ein Zombie aus dem Bett wankt.