Likör Cocktails

Campari Orange

Campari Orange
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Ein beliebtes Cocktail Rezept mit nur zwei Zutaten: der Campari Orange. Wir zeigen euch, wie man ihn zubereitet.
Campari Orange Wie A auf Eimer: Campari Orange selber mixen

Es gibt Dinge, die passen einfach zusammen: Pommes und Mayo. Tee und Kerzen. Dein bester Kumpel und du. Steckerleis und Sonnenschein. Aber Orangensaft und Campari?

Was ist es, das dieses Duo so ikonisch werden ließ? Warum trinken wir ausgerechnet Campari als Longdrink mit O-Saft – nicht aber Aperol, Lillet, roten Wermut oder einen anderen Likör? Wir kommen der Frage nach der idealen Kombi auf die Spur und zeigen euch, wie ihr diesen einfachen Aperitif zuhause selber mixt.

Aus zwei mach eins: Geschichte des Campari Orange

Die Geschichte des Campari Orange beginnt weit vor seiner „Erfindung“ im eigentlichen Sinn. Bekannt ist das Rezept des Garibaldi Cocktails, wie der Campari-O bisweilen genannt wird, seit den 1960er-Jahren. Sein Namensgeber, der italienische Freiheitskämpfer Guiseppe Garibaldi, lebte aber hundert Jahre zuvor – und auch die Grundspirituose Campari wurde Mitte des 19. Jahrhunderts geboren.

Hierzu einige Facts: Gaspare Campari, der heute als Urvater des über 180 Jahre alten Bitterlikörs gilt, war ein italienischer Unternehmer, der im Jahre 1962 mit seiner zweiten Ehefrau nach Mailand zog und dort ein eigenes Café eröffnete. Dort schuf er mithilfe verschiedener Kräuter, Pflanzen und Gewürze den Bitter all’uso d’Olanda, also einen Bitter nach niederländischer Art, der bald nur noch unter dem Namen „Campari“ kursierte. Das Originalrezept enthielt wohl einige der bis heute verwendeten Zutaten – unter anderem Granatapfel, Chinin, Rhabarber, Ginseng, Kaskarillenbaumrinde und Orangenschalen – blieb aber immer geheim. Sicher ist nur, dass die Rezeptur im Laufe der Jahrzehnte mehrfach angepasst und verändert wurde und heute entgegen der landläufigen Annahme kein Läuseblut mehr als Farbstoff enthält.

Giuseppe Garibaldi wiederum hat mit der Spirituose rein gar nichts zu tun, obwohl er zur Zeit ihres Erfinders lebte. Anstatt mit Flaschen und Gewürzen zu hantieren, zog er in die Welt. Mehrfach musste er fliehen, mehrfach verließ er die italienische Heimat, um sich uns seine Lieben vor der Verfolgung durch die Staatsmacht zu schützen. Dennoch gelangen ihm uns seiner Armee aus Freiwilligen im Zweiten und Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieg einige Erfolge, die ihn zu einer Ikone der italienischen Einigung machten. Wohl in farblicher Anlehnung an seine „Rothemden“ genannten Soldaten, aber auch metaphorisch auf die Vereinigung zweier Gegenteile bezogen, trägt der Campari-O voller Stolz seinen Namen.

Schaumschläger Deluxe: Campari Orange selber mixen

Nach diesem kurzen Ausflug in die italienische Landesgeschichte fragt ihr euch sicher: Was hat das alles jetzt mit meinem Drink zu tun?! Aber seid beruhigt: auf solche Fragen antworten wir gerne.

Campari und Orangensaft passen so außergewöhnlich gut zusammen, weil sich die beiden Geschmacksnuancen bitter und süß gegenseitig ergänzen. Ihr kennt das vielleicht von Bitterschokolade, gutem Kaffee oder dem klassischen Negroni: bittere Geschmacksnoten lassen die Zunge „aufhorchen“ und machen sie empfänglicher für weitere Aromen. Süßes wiederum macht uns glücklich: der Körper belohnt uns für die schönen Kohlehydrate und schüttet Glückshormone aus. So viel zur geschmacklichen Theorie.

Dass die Kombi „stark“ und „leicht“ funktioniert, wissen wir wiederum von anderen Longdrinks, die vordergründig aus einer Spirituose mit Filler bestehen, wie dem Gin Tonic, dem Cuba Libre oder dem Moscow Mule. Der Campari Orange reiht sich also ein in eine lange Tradition von Mischgetränken, die einen alkoholischen Grundbaustein mit einer nicht-alkoholischen Komponente verbinden.

Hat man einige dieser Spielregeln verstanden, lassen sich auch andere Mixturen erklären: Der Campari Soda zum Beispiel (stark – leicht), der Campari Spritz (ebenfalls stark – leicht) oder der mit dem Negroni lose verwandte Americano (stark – leicht – süß). Aber eine kleine Besonderheit hat unser Garibaldi dann doch: Wenn ihr den (idealerweise frisch gepressten) Orangensaft mit einem Mixer oder Zauberstab schaumig schlagt, bevor ihr ihn ins Glas gebt, erzielt ihr im fertigen Drink eine wunderbar samtig-cremige Konsistenz, die den sonst so einfachen Drink zu einem echten Highlight werden lässt.

Campari Orange selber mixen – die Zutaten

Campari
5 cl
Orangensaft
12 cl
Orangenschnitz als Garnitur
1 Stk

Campari Orange Zubereitung – Schritt für Schritt

  1. Optional: Den Orangensaft in einem separaten Gefäß schaumig schlagen.
  2. Ein Longdrinkglas mit Eiswürfeln befüllen.
  3. Campari abmessen und ins Glas geben.
  4. Mit Orangensaft auffüllen.
  5. Vorsichtig umrühren und mit einer Orangenscheibe garnieren.
Campari Orange
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persönliche Meinung
Wenn ihr zuhause (oder an eurer Bar) keine Zeit (oder keine Lust) habt, eure Orangen selbst zu pressen, darf natürlich auch gekaufter Saft verwendet werden. Hier gibt es aber neben den bekannten Qualitätsunterschieden noch eine Sache zu beachten: Die gekauften Säfte schäumen unterschiedlich gut. Während sich bei frisch gepresstem (und gefiltertem) Saft mit viel Glück oft nur eine dünne Schaumkrone bildet, gibt es Säfte namhafter Hersteller, die im Mixer so viel Luft aufnehmen, dass sie ihr Volumen verdoppeln und im Glas weiß erscheinen.
Ich persönlich finde das super: Ein Weinglas, ein paar Eiswürfel, dieser hellweiße Saft, der sich im Mund luftig-leicht anfühlt wie eine sanftorangene Wolke und dazwischen der rote Campari. Gäste, die es gewohnt sind, dass ihr Campari-O die altbewährte Garibaldifarbe trägt, reagieren aber gern irritiert, wenn das ihnen dargebotene Getränk plötzlich anders daherkommt, als sie es gewohnt sind.

Daher mein gut gemeinter (leidgeprüfter) Tipp: fragt, bevor ihr etwas serviert, das am Ende nicht gewollt sein wird. Eine Gruppe alter Damen war am Ende von der schaumigen Variante so begeistert, dass sie explizit nach ihr fragt, wenn sie bei uns zu Besuch kommt. Wird der Garibaldi dagegen 'einfach so' ungefragt hingestellt, kommt der Gast am Ende ganz verwirrt zu dir und fragt dich, was das in seinem Glas für ein Getränk sein soll.

Stay Safe – am Ende ist eine gute Kommunikation mit dem Gast in jeder Bar das A und O.
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