Gin Cocktails

Negroni

Negroni
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In diesem Rezept zeigen wir euch, wie ihr den italienischen Cocktail-Klassiker „Negroni“ mit bitter-süßem Geschmack zubereiten könnt.
Negroni With(out) Prosecco in it – Negroni-Cocktail selber mixen

Die Tonspur ist auf TikTok viral gegangen: What’s your drink of choice?, fragt eine Frauenstimme darin. A Negroni, lautet die Antwort, und weiter: Sbagliato. With Prosecco in it.

Ob „verdorben“ (eben sbagliato, aber dazu später mehr) oder nicht – der Negroni ist zweifellos einer der bekanntesten Cocktails und Aperitifs unserer Zeit. Woher er kommt und wie ihr die populäre Mischung aus Gin, rotem Wermut und Campari zuhause selbst zubereitet, zeigen wir euch hier.

Eines Grafen würdig: Geschichte des Negroni

Der gängigsten Erzählung nach bat der italienische Graf Camillo Negroni „seinen“ Bartender Fosco Scarselli um 1920 in einem Florenzer Café darum, seinen Americano etwas stärker als sonst zuzubereiten. Ein Americano ist ein Aperitif aus Campari, Wermut und Sodawasser, der zu jener Zeit überaus populär war. Scarselli gab also anstelle des Sodawassers einige Tropfen Gin hinzu – und der Negroni wurde geboren.

Ganz so einfach, wie es uns diese Geschichte vermuten lässt, ist es freilich nicht: Schon Mitte des 19. Jahrhunderts geistert die Geschichte eines Grafen Negroni aus Senegal durch die Geschichtsbücher und unter anderen Namen finden sich früher Rezepte, die Gin, Wermut und Bitterlikör kombinieren. Erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts trägt der Großteil dieser Rezepte den Namen „Negroni“.

Auch davon, dass das Ursprungsrezept der heutigen Zauberformel von 3:3:3 glich, können wir nicht ausgehen: Vielleicht umfasste der erste Negroni insgesamt nur etwa 3cl und wurde in einem kleinen Cordialglas zur Aperitifstunde serviert. Vielleicht enthielt er in Anlehnung an den Americano noch deutlich mehr Soda und war sogar ein Longdrink. Über den Grafen Camillo wird jedenfalls berichtet, dass er sich an manchen Tagen bis zu 40 Negronis gönnte, ohne dabei jemals betrunken zu wirken. Bei dem heute gängigen Rezept, das insgesamt etwa 90ml Spirituose umfasst, wäre das kaum möglich – aber wir lassen uns natürlich gerne eines Besseren belehren.

Alkohol mit Alkohol und Alkohol: Negroni-Cocktail selber mixen

Wohl kaum ein Drink lässt sich, hat man erst einmal einen groben Überblick über die Bar gewonnen, so schnell erlernen wie der Negroni: Drei leicht erhältliche Zutaten werden zu gleichen Teilen miteinander verrührt und mit einer Orangenzeste garniert. Kennt ihr den Old Fashioned, hattet ihr vielleicht schon mal mit der klassischen Definition eines jeden Cocktails zu tun: Spirituose, Bitter, Wasser, Zucker.

In seinem Grundaufbau folgt der Negroni diesem Prinzip: Etwas Starkes (Gin) wird mit etwas Bitterem (in der Regel Campari, manchmal aber auch die Bitterliköre anderer Hersteller), etwas Süßem (dem roten Wermut) und etwas Wasser (dem Schmelzwasser des Rührvorganges) vermengt und serviert.

Da der Negroni klassischerweise „on the rocks“, also in einem Tumbler auf Eis, serviert wird, gibt es zwei verschiedene Zubereitungsmethoden: Arbeitet ihr mit ganz normalen Eiswürfeln aus der Maschine, könnt ihr den Negroni im Glas „bauen“, also die Zutaten direkt im Glas vermischen und das Ganze nach dem Rühren mit etwas frischem Eis garnieren. Habt ihr Zugang zu großen Eiswürfeln oder -kugeln, könnt ihr den Negroni in einem separaten Rührglas zubereiten und dann auf den einzelnen Eiswürfel abseihen.

Bisweilen unterschätzt wird die Wirkung der Zeste: unabhängig davon, ob der Graf Camillo diesen Trick kannte, verleihen die ätherischen Öle der Orangenschale dem ansonsten sehr bitteren Drink eine Frische, die wunderbar mit den anderen Aromen harmoniert. Um diesen Effekt daheim zu erzielen, braucht ihr den fertigen Drink nur mit einem Stück Orangenschale „abspritzen“, das ihr ganz leicht mit dem Sparschäler abziehen könnt. Das „ausgedrückte“ Stück Schale gebt ihr dann entweder direkt mit ins Glas oder werft es weg, um den Drink mit einer frischen Zeste zu garnieren. Fertig ist das Getränk!

Negroni-Cocktail selber mixen – die Zutaten

klassischer Gin (z.B. Bombay Sapphire, Beefeater)
3 cl
Campari (oder anderer Bitterlikör eurer Wahl)
3 cl
roter Wermut
3 cl
Orangenschale
Eis

Negroni Zubereitung – Schritt für Schritt

  1. Ein Rührglas oder einen Tumbler mit Eis befüllen, eventuell vorkühlen und Schmelzwasser abseihen.
  2. Die Zutaten abmessen und hinzugeben.
  3. Etwa acht bis zehn Sekunden lang verrühren.
  4. Etwas frisches Eis in den Tumbler geben oder den Drink aus dem Rührglas auf einen großen Eiswürfel abseihen.
  5. Negroni mit Orangenzeste abspritzen, garnieren und servieren.
Negroni
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persönliche Meinung
Unter der Mittelschicht mitteldeutscher Vorstadtbars ist der Negroni schon lange kein Geheimtipp mehr. Längst bevölkern unzählige Varianten die Karten und Köpfe des Barpublikums. Es gibt den obig erwähnten, etwas leichteren Negroni Sbagliato mit Prosecco statt Gin, den White Negroni mit Lillet, Enzianlikör und weißem Wermut. Oder die Coffee Negronis, bei denen der Gin oder der Campari mit Kaffeebohnen mazeriert worden ist und Megronis auf Basis rauchigem Mezcals.

Wer sich in der Vielzahl der Möglichkeiten nicht auskennt, der ist mit dem klassischen Negroni zum Einstieg wohl am besten beraten. Der Drink ist vollmundig, sanft, weich, macht Lust auf mehr – mag aber beim ersten Schluck etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen, wenn man die strengen Bitternoten bislang nicht gewohnt ist.

Bleibt dran – wenn der erste Schluck euch abschreckt, probiert mit etwas Gefühl einen Zweiten. Ich verspreche euch – ihr werdet's nicht bereuen. Und beim nächsten Mal, wenn euch jemand an der Bar nach eurem liebsten Drink fragt, werdet ihr vielleicht auch sagen können: Ein Negroni. Aber pur. Ohne Prosecco statt Gin.
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