Gin Cocktails

French 75

French 75
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Auf der Suche nach einem leckeren, frischen Cocktail mit Gin und Champagner? Der French 75 könnte genau richtig sein. Wir erklären in diesem Rezept die Zubereitung und verraten die Zutaten.
French 75 Frisch und dekadent: French 75 selber mixen

Manche Drinks sind durchaus für den schmalen Geldbeutel gemacht: Man muss keine Millionen verdienen, um sich einen guten Gin Tonic leisten zu können, auch wenn das Preisniveau von Bar zu Bar und Stadt zu Stadt stark schwankt. Einen Whiskey Sour kann man zuhause nachmixen, und wenn man es ausgefallener mag, dann lassen sich selbst kompliziert erscheinende Infusionen, Sirups und Pürees auch allein herstellen. Anders verhält es sich mit Champagner: Der ist nun mal einfach teuer, egal ob man ihn in einer Bar bestellt oder sich eine Flasche zum Selbermixen holt. Noch dazu geht er, wenn man die Flasche nicht verbraucht, nach wenigen Tagen kaputt und schmeckt schal.

Aber lässt sich der teure Champagner auch ersetzen? Und was hat ein Gin-Cocktail mit französischen Kanonen zu tun? Wir beantworten eure Fragen – und zeigen euch zugleich, wie ihr einen French 75 zuhause selber mixen könnt, ohne einen Kredit aufzunehmen. Viel Spaß!

Roaring Twenties: Geschichte des French 75

Wohl kaum ein Cocktail repräsentiert „seine“ Ära so gut wie der French 75: Er ist ein Kind der 1920er-Jahre, womöglich ein Überbleibsel aus dem Ersten Weltkrieg, in dem sich amerikanische und französische Piloten die Grausamkeit ihrer Zeit mit einigen Litern Gin und Champagner schöner tranken. Er ist dekadent und schmackhaft, verbindet die raue Herkunft des Gins mit der Eleganz des Champagners und passt so wie kein anderes Getränk in eine Zeit, in der das kulturelle Leben europäischer Metropolen kurzzeitig erblühte.

Seinen Namen hat der als Aperitif beliebte Drink von einer französischen Haubitze, die für ihre Durchschlagskraft bekannt war – und genau so „reinhaut“, wie der French 75. Die Kombination aus Gin und Champagner sorgt sicher schnell für belebte Gemüter, sieht dabei aber harmlos aus und ist nicht allzu schwer zu mixen. Nicht ganz klar ist allerdings, ob Gin oder nicht vielmehr französischer Weinbrand die Ausgangsspirituose des Drinks war: Wahrscheinlich ist beides, beides ergibt einen überaus soliden Drink und lässt sich historisch belegen. Tatsächlich beschreiben die ersten Rezepte, die unter dem Namen French 75 erschienen, aber einen völlig anderen Cocktail: Grenadine, Absinth, Calvados und Gin ergeben eine potente Kombi, die heute außer Hobbymixologen und Homebartendern wohl kein Gast mehr freiwillig bestellt.

Das Rezept des French 75, wie wir ihn heute kennen, findet sich erstmals in dem Buch „Here’s How“ von Judge Jr., das 1927 erschien: Hier wird der French 75 als Tom Collins-Variante auf Eis im Collins-Glas gerührt und eiskalt serviert.

Geschüttelt, nicht gerührt? French 75 selber mixen

Theoretisch lässt sich der French 75 auch im Champagnerglas bauen: Gin, Zitronensaft, Zuckersirup, mit Champagner aufgießen, fertig. Allerdings macht lauwarmer Gin mit Zitronensaftfitzeln und Zuckersirup am Boden der ungekühlten Champagnerflöte nur halb so viel Spaß wie ein korrekt gemixter Cocktail: Wollt ihr den Aperitif also so im Champagnerglas servieren, dann kühlt die Gläser vor, füllt einen Cocktailshaker mit Eis und gebt Gin, Zitronensaft und Zuckersirup hinzu, als würdet ihr einen „halben“ Gin Fizz mixen wollen: 3 cl Gin statt 6, 1,5 cl Zitronensaft und 0,75-1 cl Zuckersirup reichen aus, es sei denn, ihr wollt gleich mehrere Portionen bzw. Gläser zubereiten. Rechnet die Menge in diesem Fall entsprechend hoch, aber achtet darauf, dass ihr nicht mehr als zwei Drinks in einen Shaker packt; zu viel Flüssigkeit bedeutet weniger Eis und somit ein stärker verwässertes Ergebnis.

Seid ihr aber Puristen und wollt bei der ursprünglichen Collins-Variante bleiben, dann benötigt ihr keinen Shaker: Die Zutaten werden in einem Collins-Glas auf Eis gegeben, mit Champagner getoppt und vorsichtig verrührt. Beide Varianten haben ihre Vorzüge und am besten probiert ihr aus, was euch gefällt: Zu schade zum Wegschütten ist der Schampus ohnehin, also könnt ihr mit mehreren Varianten experimentieren.

French 75 selber mixen – die Zutaten

Dry Gin
3 cl
Zitronensaft
1.5 cl
Zuckersirup
0.75 cl
Champagner
10 cl

French 75 Zubereitung – Schritt für Schritt

  1. Champagnergläser vorkühlen.
  2. Gin, Zitronensaft und Zuckersirup mit reichlich Eis im Cocktailshaker schütteln, bis das Metall von außen beschlägt.
  3. Doppelt in das vorgekühlte Glas abseihen.
  4. Vorsichtig mit Champagner auffüllen: Zwischendurch vielleicht absetzen, da die Mischung stark schäumt.
  5. Eventuell mit Zitronenzeste garnieren.
Welcher Gin passt zum French 75?

Wie in fast allen Gin Sour-, Gin Fizz- und Tomm Collins-Varianten passen klassische, wachholderbetonte Gins besonders gut zum French 75. Zitruslastige Gins können das Ganze schnell „too much“ werden lassen, fruchtig-florale Gins gehen in ihrer Einzigartigkeit unter und werfen euren Drink möglicherweise aus der Balance.

Was ist ein Tom Collins?

Den Unterschied zwischen Gin Fizz und Tom Collins muss sich wohl jeder einmal einprügeln lassen, wenn er seine Barkarriere beginnt: Der Fizz wird geschüttelt, der Collins nur gerührt, beide beinhalten dieselben Zutaten, aber nur der Collins wurde in seinen Anfängen auf Eis serviert – der Fizz nicht. Welcher Drink auf welchem Grundrezept basiert, ist für die meisten Homebartender wohl kaum relevant, gibt aber ein tieferes Verständnis für einen Cocktail und seinen Ursprung und erleichtert es, sich verschiedene Varianten ein- und derselben Struktur nachhaltig zu merken.

Was ist jetzt – kann man den Champagner ersetzen?

Können ja, sollen nein. Natürlich könnt ihr Crémant oder einen wirklich feinen Sekt verwenden, um ein vergleichbares Ergebnis zu erzielen, aber klassisch ist das (streng genommen) nicht. Nicht anzuraten ist Billig-Schaumwein aus dem Supermarkt.

French 75
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persönliche Meinung
In meiner ersten Teilzeitstelle als Werkstudentin arbeitete ich in einem Hotel, in dem von Cocktails niemand wirklich etwas wusste. Trotzdem machten wir einen auf dekadent, waren nunmal am Starnberger See und der Champagner floss in Mengen. Als jemand einen French 75 bestellte, waren mein Kollege und ich überfordert: Google war nicht ganz so ergiebig wie heute (ja, so alt bin ich), das Rezept, das wir hatten, listete zwar die Zutaten, sagte aber nichts zur Zubereitungsart und dem richtigen Glas.

Wir schütteten also alles in den Ballongläsern unseres verpartnerten Gin-Herstellers zusammen, kippten Eis drauf, damit es nicht zu leer aussah, und schmissen eine Zitronenscheibe rein, als hätten wir ein Glas Cola auf dem Tablett. Chef war nicht happy. Gast war nicht happy. Die gute Nachricht: Danach hat man uns die „richtige“ Variante gezeigt und wir haben etwas gelernt :)
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