Gin Basil Smash
Inhalt
Folgendes Szenario: Ihr habt ein Tinder-Date bei euch zuhause und möchtet eure*n Angebetete*n gerne mit eurer selbsterworbenen Cocktailkenntnis beeindrucken. Ihr besorgt also alles an Zutaten und kommt nach einem kurzen Gang durch die Gemüseabteilung eures Supermarkts auf die Idee, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um den euren ersten richtigen Gin Basil Smash zu mixen. Also zack, Basilikum gekauft, ein guter Gin muss auch noch mit, dazu frische Zitronen und ein Päckchen Zucker.
Zuhause angekommen bereitet ihr mit schwitzigen Händen den Zuckersirup vor. Alles ist perfekt, und doch geht alles schief: Der Smash ist am Ende nicht grün, sondern gelb; beim zweiten Versuch schwimmen dazu noch kleine grüne Fitzel im Cocktail herum, die eurem Date an den Zähnen hängen bleiben.
Damit euch das nicht passiert und ihr nicht schon beim zweiten Date überlegen müsst, ob man seinem Gegenüber nun sagt, dass er Gemüse im Gesicht hat, zeigen wir euch hier, wie ihr einen Gin Basil Smash fehlerfrei zuhause selber mixen könnt.
Ein Kind der Neuzeit: Geschichte des Gin Basil Smash
Die größte Besonderheit der Geschichte des Gin Basil Smash ist wohl die: Er wurde erst 2008 von einem Bartender namens Jörg Meyer in seiner Bar „Le Lion“ in Hamburg erfunden. Die meisten „klassischen“ Cocktails gab es da schon; und noch dazu ist das Rezept so eingängig und simpel, dass der Drink es binnen weniger Jahre zum Dauerbrenner auf den Barkarten der Metropolen gebracht hat. Gin, Basilikum, Zitrone und Zucker – mehr braucht es nicht, um ihn zuhause, am Tresen oder in der Küche eurer nächsten Party zu mixen.
Wohl deshalb gilt Jörg Meyer inzwischen nicht mehr als der einzige Erfinder des modernen Klassikers: Einige Monate bevor Meyer dem Rezept öffentlich einen Namen gab (zur Auswahl standen damals noch Gin Basil Smash oder „Gin Pesto“, wobei ersterer sich durchsetzen konnte), entwickelte auch Hariolf Sproll aus Ulm einen „Basil Smash“ genannten Cocktail aus denselben Zutaten. Zwei Dumme, ein Gedanke? Beide Bartender waren zu keiner Zeit des kreativen Entwicklungsprozesses miteinander in Kontakt. Sie hatten einfach zur selben Zeit dieselbe Idee. Weltbekannt wurde am Ende dennoch nur die Version Jörg Meyers, weshalb sich das Le Lion in Hamburg heute stolz zur „Wiege des Gin Basil Smashs“ stilisiert.
Grün ist gut: Gin Basil Smash selber mixen
In seiner Grundstruktur ist der Gin Basil Smash eine Mischung aus Kräutersmash und Sour: Die grundlegende DNA aus Spirituose, Säure und Zucker legt die Melodie vor, aber das frische Basilikum gibt geschmacklich wie auch farblich den Ton an. Gekonnt gemixt erhaltet ihr einen frischen, leuchtend grünen Hauch Italien im Glas – genauso gut kann der Drink aber in die oben erwähnte, hellgelbe Suppe mit grünen Stücken ausarten, wenn ihr nicht aufpasst.
Die Spielregeln sind einfach: Verwendet frische Zutaten, nicht die welken Blätter der traurigen Basilikumpflanze, die das letzte hausgemachte Pesto zerrupft und zerrissen gerade so überlebt hat und seither stumm auf der Fensterbank vor sich hin vegetiert. Lest euch ein und arbeitet sauber – dann kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Zum Kräuterton des Smashes passen frische, wachholder-betonte oder würzige Gins – floral-fruchtige Varianten dagegen sind hier eher fehl am Platz. Das Le Lion, in dem der Gin Basil Smash seinen Ursprung fand, verwendet Rutte Dry Gin, bietet aber auch eine eigene Variante mit Rutte Celery Gin an, die dem Drink zusätzlich eine gemüsige Note und damit etwas mehr Tiefe verleiht. Aber auch klassische Vertreter der Wachholderspirituose passen gut: Mit Tanqueray No. 10 oder Bombay Sapphire macht ihr nichts falsch.
Der Zitronensaft sollte frisch sein, der Zuckersirup selbstgemacht oder gekauft. Wichtig ist nur das Verhältnis: Fertige Zuckersirups werden meist im Verhältnis 2:1 hergestellt, mischt ihr zuhause einen 1:1 Läuterzucker heran, müsst ihr die Mengenangabe im Cocktailrezept entsprechend erhöhen oder einen kräftigeren Sirup kochen. Das Herzstück aber ist das Basilikum: Achtet darauf, dass die Blätter grün und saftig wirken, werft eine ganze Hand voll davon zusammen mit den Stängeln in den Shaker und drückt sie mit dem Stößel kräftig an, bevor ihr die restlichen Zutaten hinzugebt. Nur so kommt am Ende die gewünschte kräftig grüne Farbe heraus.
Gin Basil Smash selber mixen – die Zutaten
Gin Basil Smash Zubereitung – Schritt für Schritt
- Eine ganze Hand voll Basilikumblätter zusammen mit den Stängeln in einen Cocktailshaker geben und mit dem Stößel kräftig andrücken oder zerquetschen – anders als bei Minze kommen hier keine Bitterstoffe heraus.
- Die restlichen Zutaten mit viel Eis in den Shaker geben.
- Etwa zehn Sekunden lang kräftig schütteln.
- Den fertigen Drink unbedingt doppelt (mit Hawthorne Strainer und Teesieb) in einen Tumbler auf frisches Eis abseihen.
- Mit Basilikum garnieren und genießen.
Welchen Gin verwendet man für einen Gin Basil Smash?
Am besten passen wachholder-betonte, klassische oder würzige Gins. Aufpassen solltet ihr mit zitruslastigen Varianten, die den Cocktail in eine ungewollt zitronige Richtung lenken können, und mit hochwertigen Produkten, die vom dominierenden Geschmack des Basilikums erdrückt werden können.
Was ist ein Smash?
Ein Smash ist klassischerweise ein Drink, bei dem frische Früchte und / oder Kräuter im Shaker zerstoßen werden, bevor man sie mit den restlichen Ingredienzen vermischt. Andere bekannte Smashes sind etwa der Whiskey Smash (mit Bourbon und Minze) und der Gin Mule (mit Minze und Ginger Beer).
Kann man den Gin Basil Smash auch ohne Shaker zubereiten?
Habt ihr keinen geeigneten Sahker zur Hand oder viele Gäste auf einmal zu bewirten, lässt sich der Gin Basil Smash auch prebatchen: Ihr könnt alle Zutaten gemeinsam in einem Mixer pürieren, durch ein feines Tuch oder Sieb passieren und kaltstellen. Da das durch das Shaken entstehende Schmelzwasser auf diesem Weg fehlt, empfiehlt es sich, den Drink durch die Zugabe von 1-2cl Wasser pro Portion zu verdünnen.
Kennengelernt habe ich den Gin Basil Smash, als ich an einer Hotelbar im Zillertal tätig war. Mein Vorgänger meinte zu mit, man müsse das Ding nur kräftig shaken – daher käme dann die Farbe. Das darauffolgende Jahr schüttelte ich also, bis die Arme mir abfielen: Der Drink war mal grün und mal gelb. Zum Teil mag das sicherlich an der Qualität der verwendeten Zutaten liegen: Basilikum war eben einfach nicht immer da oder erhältlich, wenn man hin und wieder eingeschneit wurde; zum Anderen hat mir einfach kein Schwein gesagt, dass man den Basilikum muddlen muss (oder darf) bevor man ihn schüttelt.
Heute sind meine Smashes glücklicherweise grün – und wenn ihr unseren Artikel zu Strainern gelesen habt, wisst ihr sogar, wie man hässliche grüne Fitzel vermeidet :) Cheers!