Munich Mule
Inhalt
Mögt ihr Ingwerbier und Cocktails, dann kennt ihr ihn bereits: den Mule. In unserem Artikel über den Moscow Mule, der bekanntlich auf Wodka basiert, konntet ihr bereits lesen, dass der doch etwas eigenwillig erscheinende Name nur im übertragenen Sinn mit einem Maultier zusammenhängt: Beschrieben wird hier der „Kick“ den man aufgrund des geringen Eigengeschmacks der Basisspirituose oft erst nach dem zweiten oder dritten Glas erlebt.
Der Mule an sich hat eine lange Geschichte und entstand wohl im Laufe der 1940er-Jahre, als es galt, einen Markt für Kupfertassen, Wodka und Ginger Beer zu etablieren. Dass diese Idee ziemlich gut aufging, zeigt die Vielfalt an Mule-Varianten, die heutzutage die Barkarten unserer Hauptstädte bevölkert: Von Mango über Blueberry, von London hin zu, ja, Munich, ist für wirklich jeden Geschmack etwas dabei. Was die Namen der Städte bedeuten und wie ihr den Mule der bayerischen Landeshauptstadt zuhause selber mixt, zeigen wir euch hier.
Mythos oder Trend? Geschichte des Munich Mule
Eine ganze Zeit lang gab es in Deutschland so gut wie kein Ingwerbier zu kaufen: Bestellte man einen Moscow Mule, bekam man eine Mischung aus Wodka und Ginger Ale zu trinken, die mit der angenehmen Schärfe des heutigen It-Getränks wenig gemein hat und eher süß schmeckt. Einen Aufstieg erlebte die ursprünglich aus dem asiatischen Raum stammende Limonade erst im Laufe der sogenannten Cocktail-Renaissance der 00er-Jahre: Da Bartender*innen weltweit wieder vermehrt auf alte und „verloren“ geglaubte Rezepte des goldenen Cocktailzeitalters zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurückgriffen, wurde die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Spirituosen und Fillern größer. Den Herstellern gelang es, Ginger Beer auf dem deutschen Markt zu etablieren.
Einen kniffligen Rechtsstreit später (der Name „Ginger Beer“ sei irreführend, da die Limonade gar kein Bier enthalte, hieß es 2011), lässt sich Ginger Beer heute in jedem gut sortierten Supermarkt kaufen. Und hier sind wir mittendrin in der Entstehungsgeschichte des Munich Mule: Einigen Stimmen zufolge soll es sich bei der Geburt des Drinks um eine Verwechslung gehandelt haben. Verschiedene Gäste unabhängig voneinander sollen sich nicht mehr an den Namen des Moscow Mules erinnert und ihn kurzerhand in Munich Mule umgetauft haben, als es Ginger Beer überall zu kaufen gab. Eine andere Geschichte spricht von findigen Vertrieblern des Münchner Gin-Herstellers The Duke, die in verschiedenen Bars den Munich Mule bestellten und erst im Nachhinein erklärten, was eigentlich darin sei.
Einig sind sich die Legenden der Entstehungsgeschichte darin, dass der Drink aus Gin, Limettensaft, Gurke und Ingwerbier besteht – und eines Tages einfach plötzlich da gewesen sei.
Ingwer, Säure, Sprit: Munich Mule selber mixen
Sehen wir uns die verschiedenen Mule-Rezepte an, bleibt die Grundformel immer gleich: Basis plus Ginger Beer plus Limette gleich Mule. Bei alkoholfreien Varianten kann die Basis aus Fruchtpürees, Säften, alkoholfreien Spirituosen oder hausgemachten Zutaten und Sirups bestehen; bei alkoholischen Rezepten bildet in der Regel eine Spirituose wie Gin, Cognac oder eben Wodka die Grundlage. Und so könnt ihr euch die verschiedenen Varianten leicht merken: Ein Moscow Mule basiert auf dem Nationalgetränk der Russen, dem Wodka. Ein mit London Dry Gin gemixter Mule nennt sich – wer hätte das gedacht? – London Mule. Und ein Mule mit Gin aus München und Gurke ist dementsprechend der Munich Mule. Ganz einfach, oder?
Natürlich gibt es noch weniger bekannte Varianten des Kultgetränks wie den French Mule, der auf Weinbrand oder Cognac basiert und den Hamburg Mule mit Kümmel. Gemein haben sie alle, dass ihr keinen Cocktailshaker oder auch nur ein Rührglas benötigt, um sie zu mixen: Sie werden direkt im Glas gebaut und bringen auch ohne handwerkliche Skills ein leckeres Ergebnis. Achtet bei der Wahl eurer Zutaten wie immer darauf, dass ihr nicht das billigste vom Billigen einkauft und am Ende enttäuscht seid: Ein gutes, scharfes Ginger Beer (z. B. Bundaberg, Schweppes, Thomas Henry) macht den Mule auch für Neulinge zum Erlebnis, abgestandene Limo dagegen lässt den Drink schal wirken – das reißt dann auch ein guter Gin nicht mehr raus. Für die Säure könnt ihr frische Limetten oder fertigen Saft verwenden; achtet nur darauf, dass ihr es mit der Menge nicht übertreibt (ihr wollt nicht, dass eure Gäste vor lauter Säure das Gesicht verziehen).
Was die Garnitur anbelangt, gilt die Gurke im Munich Mule als klassisch: Habt ihr eine ganze Gurke zur Hand, könnt ihr mit einem Sparschäler Streifen schneiden, die ihr mit einer Barzange aufrollt. Alternativ bieten sich lange, dünne Scheiben an, um das Getränk zum Hingucker zu machen.
Munich Mule selber mixen – die Zutaten
Munich Mule Zubereitung – Schritt für Schritt
- Ein Longdrinkglas oder eine Kupfertasse mit Eis füllen.
- Gin und Limettensaft hinzugeben. Mit Gingerbeer auffüllen und vorsichtig umrühren.
- Mit Gurkenspiralen oder -scheiben garnieren.
Welchen Gin brauche ich für einen Munich Mule?
Trocken, ausgeprägter Wachholder – das sind die Richtlinien, an die ihr euch für einen „guten“ Mule halten könnt. Wo der Gin herkommt, ist am Ende nicht relevant. Natürlich können auch Gins aus Übersee, Hamburg oder Berlin einen Munich Mule stemmen.
Was ist ein Mule?
Ein Mule ist eine im Lauf der letzten Jahrzehnt beliebt gewordene Cocktail-Kategorie, bei der eine Spirituose mit Limettensaft und Ginger Beer gemixt wird.
Enthält Ginger Beer Alkohol?
Es heißt zwar „Bier“, aber es ist weder Malz noch Hopfen darin: Im asiatischen Raum werden bis heute schwach alkoholische Biere auf Basis von Ingwer gebraut, die hierzulande erhältliche Variante ist allerdings eine süßlich-scharfe Limonade, bei der nur noch der Name von einer belebten Vergangenheit erzählt.
Will ich trotzdem Werbung machen, rate ich euch zu einem Besuch in Aschheim: In der dort ansässigen Bar von The Duke bekommt ihr den Munich Dry Gin im Mule direkt vom Hersteller – sozusagen ein Münchner Original :)